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Tipps für den mühelosen Umgang

Generell darf man festhalten: Grundsätzlich sind alle Beziehungen schwierig, auch die von "normalen" Personen.
Beim Asperger-Syndrom können jedoch ein paar zusätzliche Details ausschlaggebend sein für langfristige Freundschaften oder das gemeinsame Glück bei Partnerschaften.

 

Menschen mit Asperger-Syndrom denken und fühlen anders als Neurotypische. Dies kann bei Freundschaften oder gemischten Partnerschaften (Asperger und Neurotypisch) zu Missverständnissen und Kommunikationspannen führen.

 

Gerade wenn es um die Partnerwahl geht, fühlen sich Menschen mit Asperger-Syndrom oftmals zu anderen Personen mit Asperger-Syndrom oder sogenannten Nerds hingezogen. Die ähnliche Art zu denken oder zu fühlen kann in solchen Verbindungen von Vorteil sein.

 

Unabhängig davon, ob Freundschaft oder Partnerschaft, meine Tipps für den Umgang mit Menschen mit Asperger-Syndrom lauten wie folgt:

 

 

1. Bedürfnisse konkret formulieren

Was auch bei "normalen" Beziehungen eigentlich Standard sein sollte, ist hier noch viel wichtiger: Formuliert Eure Bedürfnisse! Geht nicht davon aus, dass wir es "riechen" oder "spüren" können.
 


2. Rückzugsräume lassen

Dies kann bei einer gemeinsamen Wohnung das eigene Zimmer sein. Bei Essen unter Freunden die Möglichkeit, dass man ohne erstauntes Fragen, seltsamen Blicken oder in Erklärungsnot zu geraten, kurz die Wohnung oder das Restaurant verlassen darf, um sich eine Auszeit zu gönnen. Es gibt viele Möglichkeiten, wie man das Leben einer Person mit Asperger-Syndrom mit simplen Hilfsmitteln einfacher machen und dadurch die Qualität der sozialen Interaktion erhöhen kann (typische Win-Win-Situation).

 

 

3. Sich informieren

Wenn Euch der Mensch (Partner oder Freund) mit Asperger-Syndrom wichtig ist, informiert Euch darüber. Je mehr man weiss, umso einfacher wird die Angelegenheit.

 

 

4. Bei Unklarheiten fragen

Wenn etwas unklar ist, oder Euch etwas brennend interessiert, fragt! Simply ask! Gerade ich rede eigentlich ganz gerne über dieses Thema und gebe folglich auch gerne Auskunft darüber - solange die Frage ernst gemeint ist und einem echten Interesse entspringt. Nur durch Fragen können konkrete Situationen besser verstanden werden und bilden längerfristig auch keinen Keil in der Freundschaft/Partnerschaft. Akzeptiert, falls eine Frage nicht spontan beantwortet werden kann, sondern erst ein Nachdenken erfordert. Manchmal ist auch uns etwas nicht sofort klar und wir denken gerne nach. Reflexion ist sehr wichtig und fördert klarere und dadurch hilfreichere Antworten.

 

 

5. Aussagen konkret und spezifisch formulieren

Wenn Ihr etwas wollt, sagt es direkt. Nicht "durch die Blume". Man kann Aussagen direkt und trotzdem freundlich machen. Es erleichtert den Umgang massiv (übrigens: Gilt auch im Umgang mit Neurotypischen). Die Aussage "Hat es noch Butter?" ist nicht gleichwertig wie die Aussage "Könntest Du mir die Butter reichen?".

 

 

6. Nicht berühren

Wenn immer möglich, sollten Berührungen gänzlich vermieden werden. Ausser beim Begrüssungs-/Abschiedsritual sind Berührungen nicht notwendig. Auch wenn man einen Gegenstand übergibt, kann man diesen am einen Ende halten und die Person mit Asperger-Syndrom kann ihn am anderen Ende entgegennehmen. Auch bei Gesprächen sind Berührungen überflüssig. Berührungen sind weder angenehm noch haben sie einen Zweck. Dasselbe gilt für Umarmungen: Ein No-Go. Wenn wir Umarmungen mitmachen, dann nur, weil wir das Gefühl haben, es tue Euch gut. Nicht, weil wir es mögen. Wir hassen es. Und nein, es ist keine Ablehnung Eurer Person!

 

 

7. Lärm und Menschenansammlungen meiden

Wir mögen weder Lärm noch Menschenmengen. Ihr tut uns einen grossen Gefallen,wenn Ihr darauf Rücksicht nimmt.

 

 

8. Interesse für Spezialinteressen zeigen

Nichts ist schöner für eine Person mit Asperger-Syndrom, als wenn sie ihr Spezialinteresse mit jemandem teilen kann. Sich austauschen über das Lieblingsthema, was gibt es schöneres?

 

 

9. Gefühl von Sicherheit geben

Je mehr Ihr uns ein Gefühl von Sicherheit bietet, desto wohler fühlen wir uns in Eurer Gesellschaft.

 

 

10. Last but not least: Die Person nicht auf Asperger reduzieren

Asperger ist EIN Teil dieser Person. Genauso, wie die Haarfarbe oder Augenfarbe ein Teil dieses Menschen ist. Ihr tut weder Euch noch dieser Person einen Gefallen, wenn Ihr sie unbewusst auf "Asperger" reduziert und bei jedem Wort und jeder Handlung nur noch den Asperger sieht.

 

 

 

Eine gute Beschreibung zum Thema Asperger-Syndrom & Partnerschaft fand ich unter folgendem Link (Englisch):

Source: http://psychcentral.com/blog/archives/2012/05/17/5-tips-for-loving-someone-with-aspergers-syndrome/
 

 

 

 

Weitere Informationen:

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