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Mythen und Fakten zum Asperger-Syndrom

Seit der Entdeckung des Asperger-Syndroms durch den Österreicher Hans Asperger im Jahre 1944 ist Asperger noch heute relativ unbekannt. Erst 1992 wurde das Asperger-Syndrom als offizielle Diagnose im ICD-10 anerkannt, zwei Jahre später im DSM-IV. Noch heute halten sich hartnäckig Mythen und Vorurteile, die mit dem Asperger-Syndrom in Verbindung gebracht werden. Diese sollen hier angesprochen und, soweit möglich, korrigiert werden:

 

 

1. Mythos: Menschen mit Asperger-Syndrom haben keine Gefühle

Fakt ist: Asperger-Autisten haben auf jeden Fall Gefühle, teilweise sogar sehr starke Emotionen, die sie jedoch oftmals nicht angemessen ausdrücken können. Sie sind zu sehr intensiven Gefühlen fähig, wissen jedoch oftmals nicht, wie sie diesen entsprechenden Ausdruck verleihen können. Es kann Situationen geben, in denen sie verminderte oder keine Empathie zeigen, weil sie die Situation anders wahrnehmen bzw. weil sie sich nicht gleichermassen in einen Zustand einfühlen können wie neurotypische Personen.

 

 

2. Mythos: Asperger-Autisten sind Sozialphobiker

Fakt ist: Menschen mit Asperger-Syndrom sehnen sich nach einem sozialen Umfeld. Es fällt ihnen einfach etwas schwerer, einen natürlichen Umgang damit zu finden. Nähe und Distanz ist immer wieder ein Thema. Sobald eine Beziehung "zu nahe" wird, flüchten wir. Dies ist keine Ablehnung Eurer Person, sondern unser Defizit im Umgang mit Nähe.

 

 

3. Mythos: Alle Asperger-Autisten sind wie Rainman

Fakt ist: Der Protagonist im Film Rainman hat eine schwere autistische Störung und kein Asperger-Syndrom. Vergleiche des Asperger-Syndroms mit Rainman sind unverhältnismässig und unrealistisch.

 

 

4. Mythos: Alle Asperger-Autisten sind Genies

Fakt ist: Es gibt auch Menschen mit Asperger-Syndrom, die keine oder kaum Inselbegabungen haben.

 

 

5. Mythos: Das Asperger-Syndrom kommt nur bei Kindern vor und lässt im Erwachsenenalter nach

Fakt ist: Das Asperger-Syndrom hat man lebenslang. Im Idealfall lernt man mit der Zeit einfach immer besser, damit umzugehen.
 

 

6. Mythos: Personen mit Asperger-Syndrom halten nie Augenkontakt

Fakt ist: Augenkontakt ist nicht angenehm, oftmals wird dieser aber bereits in der Kindheit erlernt und angewandt. Es kann jedoch ein vermehrtes Vermeiden von Augenkontakt oder ein Starren (=Überkompensation) auftreten, dem sollte keine allzu grosse Beachtung beigemessen werden. Niemals ist vom vermiedenen Augenkontakt auf Desinteresse oder von einem überkompensierten Starren auf Aggression zu schliessen. Augenkontakt hat schlichtweg keine Bedeutung.

 

 

 

Eine gute Beschreibung zu Asperger-Mythen fand ich unter folgenden Links (Englisch):

http://psychcentral.com/lib/debunking-6-myths-about-asperger-syndrome/0008957

http://psychcentral.com/lib/debunking-6-myths-about-asperger-syndrome/0008957/2

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