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Das Asperger-Syndrom - eine Autismus-Spektrum-Störung

Autismus-Spektrum-Störung fungiert gemäss ICD-10 als Oberbegriff, der unter sich die Ausprägungen frühkindlicher Autismus (F84.0), Asperger-Syndrom (F84.5) und atypische Autismus (F84.1) zusammenfasst.

 

Bei dieser Bezeichnung wird davon ausgegangen, dass die verschiedenen autistischen Störungen sich nicht in Kategorien voneinander unterscheiden lassen, sondern auf einer Dimension anzuordnen sind. Sie unterscheiden sich folglich lediglich quantitativ, nicht jedoch qualitativ voneinander.

Weitere Informationen / Zusammenfassungen

Trias der qualitativen Beeinträchtigung der tiefgreifenden Entwicklungsstörungen

  • soziale Interaktion

  • Kommunikation

  • repetitives, stereotypes Verhalten


 

Epidemiologie des Asperger-Syndroms

  • Die Prävalenz beträgt 2–3,3 Kinder auf 10 000 Kinder im Schulalter.

  • Das Verhältnis der Geschlechter liegt bei (männlich : weiblich) etwa 8 : 1.

 

 

Autismus-Spektrum-Störungen

  • frühkindlicher Autismus (F84.0)

  • atypischer Autismus (F84.1)

  • Asperger-Syndrom (F84.5)

 

 

Zusammenfassung Dtsch Arztebl 2007; 104(13):A 873–82:

Einleitung: Beim Asperger-Syndrom handelt es sich um eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, die durch ein charakteristisches Muster von sozialen, kommunikativen und stereotypen, repetitiven Verhaltensweisen gekennzeichnet ist.
Methoden: Übersichtsartikel zur Diagnostik, Ätiologie und Therapie des Asperger-Syndroms auf der Basis der Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kinder und Jugendpsychiatrie und einer selektiven Literaturaufarbeitung der Autoren.
Ergebnisse: Die Störung besteht von Kindheit an und persistiert bis ins hohe Erwachsenenalter. Trotz der unzweifelhaften biologischen Pathogenese, fehlt bislang ein schlüssiges Modell zur Ätiologie und Genese. Die bislang vorliegenden Ergebnisse sprechen jedoch für die Beteiligung genetischer Faktoren, von Hirnschädigungen und -funktionsstörungen, assoziierten körperlichen Erkrankungen, biochemischen Anomalien, neuropsychologischen Defiziten sowie von der Wechselwirkung dieser Faktoren. Für verhaltenstherapeutische Interventionen liegen bereits einige Studien vor, die auf die Effektivität dieser Ansätze hinweisen.

Diskussion: Eine ursächliche Behandlung des Asperger-Syndroms existiert nicht und es fehlen überprüfte Standards in der Behandlung.


 
Quelle: http://data.aerzteblatt.org/pdf/104/13/a873.pdf

 

 

 

 

 

Im Jahre 2013 erschien die fünfte Auflage des DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders). Die Neuauflage DSM-V wird einen grossen Einfluss auf die Diagnosen aus dem Autismus-Spektrum haben. Da in der Schweiz aber mehrheitlich das ICD-10 als Diagnosesystem genutzt wird, werden die Veränderungen im DSM-V keinen sofortigen Einfluss auf die Diagnosen in der Schweiz haben. Die Neuauflage des ICD-10 ist jedoch auch bereits seit längerem in Planung und ICD-11 wird voraussichtlich im Laufe des Jahres 2015 veröffentlicht. Die Veränderungen im DSM-V werden mit grosser Sicherheit einen Einfluss auf die Neuauflage ICD-11 haben.

 

Veränderungen in der Neuauflage des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM)

Die Neuauflage des DSM hat bei der Diagnose von Autismus wesentliche Änderungen vorgenommen:

 

  • Der frühkindliche Autismus, das Asperger-Syndrom, die desintegrative Störung, der atypische Autismus und die nicht näher bezeichnete tiefgreifende Entwicklungsstörung werden als Autismus-Spektrum-Störung zusammengefasst.

  • Statt den klassischen Trias (soziale Interaktion, Kommunikation, repetitive und stereotype Verhaltensmuster) werden zwei Kerngebiete definiert:

    • Qualitative Auffälligkeiten in der sozialen Kommunikation. Eine Zusammenfassung der Kategorien soziale Interaktion und Kommunikation.

    • Repetitive Verhaltensweisen und eingeschränkte Interessen. Die Kategorie der repetitiven und stereotypen Verhaltensmuster wird in dieser Kategorie um den Bereich der Sensorik erweitert

  • Der Beginn der Störung muss seit der frühen Kindheit vorhanden sein

  • Zusätzliche Codes für Komorbiditäten (Sprachstörung, Regression, Intelligenzminderung) wurden hinzugefügt

  • Eine Schweregradeinteilung wurde vorgesehen

 

 

Quelle: http://autismus.ch/cms/index.php?option=com_content&view=article&id=207&Itemid=168

Neue Diagnosekriterien

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